Man sagt immer so schön, die Gesundheit ist das wichtigste. Mit Geld kann man sich selbige nicht kaufen und alles Schöne auf der Welt nutzt nichts, wenn man krank ist und es nicht genießen kann.
Nun bauen wir schon fast 2 Jahre, nichts hat mich wirklich aus den Latschen gehauen. Aber der Wechsel meiner Arbeitsstelle beziehungsweise die Wochen vorher, haben mich nachhaltig versaut. Welch blöde und ungerechte Schelte des Schicksals… da baut man sich sein Traumprojekt, erschafft sich endlich den Freiraum, welchen man immer wollte und kriegt dafür eine nicht bestellte Rechnung.
Alles fing mit einem zwicken und zwacken an. Dann ein paar Tage dünnsch…. und weitere paar Tage später dachte ich, mir hätte jemand mit einer Schrotflinte in den Unterleib geschossen. Eigentlich hätte ich bei meinem Stuhlgang eher eine Damenbinde gebraucht. Was sich hier so schamlos und freizügig, vielleicht sogar ein bisschen humorvoll liest war vor 10 Monaten Grund vieler schlafloser Nächte und depremierter Tage. Und auch heute vergeht selbst mir jeglicher Humor, wenn ich an dieses Handicap denke.
Mit gerade mal 35 Jahren ist die „Vielleicht-Diagnose“ einer chronischen Darmkrankheit kein erstrebenswertes Ziel. Zuerst war es ja nur eine Befürchtung meinerseits, da mir ein Beipackzettel meines Medikamentes verriet, für welch bösartige Krankheit es entwickelt wurde.
Das ganze über Google zu suchen war dann auch die denkbar bescheuertste Idee, die ich hatte.
Was folgte waren Untersuchungen, Spiegelungen, Labortests und was alles noch so dazu gehört. Am Anfang wurde das ganze selbst vom Facharztteam lapidar mit einer Darmentzüdung abgetan. Doch schon nach ein paar weiteren Tagen und einer verschlechterung meiner Symptome waren die Ärzte doch nicht mehr so fröhlich unterwegs…
Kortison wurde mein ständiger Begleiter und Entzündungshemmer. Schon erstaunlich was Kortison alles weg- beziehungsweise runterdrückt.
Die erste Diagnose war noch nicht so klar, die zweite schon chronisch aber noch die bessere Variante (erste Depressionen) die dritte Diagnose immer noch chronisch, aber die miesere Variante… weiter Kortison, weitere Spiegelung, Rückfall, Besserung, Vergessen, Rückfall. Jetzt leb ich gerade Beschwerdefrei. Doch eine völlige Heilung ist nicht möglich. Sicher, im Vergleich zu anderen Krankheiten ist diese noch verhältnissmäßig harmlos. Doch spürt man schon bei dieser Diagnose den Stich, diese Hilflosigkeit, den Fall in ein Loch aus dem man sich nur selber befreien kann. Ich ignoriere heute meine Krankheit. Das lässt mich ruhiger leben. Und gesünder ernähren kann man sich auch – bloß machen wir das nicht immer.
Und so warte ich darauf, das ich wieder einen „Schub“ bekomme. Einen Rückfall. Gut das über dem Loch jetzt Bretter liegen, die mich abfangen. Ich weiß woran ich bin und muß damit leben. Vergessen darf man nur nicht, das man LEBT. Ich lehne das Steak genauso wenig ab wie den nächsten angebotenen Jägermeister. Warum auch? Ich muss nur aufpassen, das alles im Rahmen bleibt. Und weitermachen.

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