Es war nicht verwunderlich, das The Dark Knight Rises mich begeistern würde. Trotzdem blieb ein mulmiges Gefühl, als wir heute Abend das Kinosälchen betraten.
Was hat Christopher Nolan wohl aus „Batman 3“ gemacht? Einen düsteren Krimi? Ein krankes Psychospiel wie in Dark Knight? Wird der Bösewicht Bane Batman das Rückrat brechen, wie im Comic geschehen?
Was mich, als die Lichter nach fast 3 Stunden wieder angingen, überzeugt hat, einen wirklich guten Film gesehen zu haben war die Tatsache, das im letzten Teil von Nolans „Batman-Version“ nun vollends auf irgendeinen Comictouch verzichtet wurde. Catwoman zum Beispiel ist ständig präsent, wird aber in keinem Satz als solche bezeichnet. Batman ist ein gebrochener Mann und sein Gegenspieler Bane ein Terrorist – nicht mehr und nicht weniger.
Die Geschichte ist an sich ist auch weit mehr als 08/15 Kinokost – manch Zuschauer, der einen hirnlosen Popkorn-Kino-Abend erwartet, wird da wohl enttäuscht werden. Mitdenken ist angesagt. Batman ist seit 8 Jahren verschwunden. Bruce Wayne wird zum Einsiedler auf dem eigenen Landsitz. Belächelt von der Society Gothams versteckt er sich und fristed sein dasein in Selbstmitleid. Bis er die Bekanntschaft mit Selina Kyle macht. Den Fans als Catwoman bekannt, weckt sie die Neugierde Waynes und lockt ihn so aus seinem selbstgewählten Exil. „Ein Sturm zieht auf…“ sind die Worte, welche er auf einem Bankett von Ihr zugeflüstert bekommt und dieser Sturm erreicht kurz darauf auch schon Gotham City in Gestalt des Terroristen Bane.
Es vergehen einige Filmminuten, bis Batman seinen ersten Ritt auf dem Badpod vollführt und nach einem dramatischen Kampf sieht es auch erstmal gar nicht gut aus für den dunklen Ritter. Er wird schwer verletzt in ein Gefängnis geworfen und muss dort zusehen wie seine Stadt in Schutt und Asche gelegt wird.
Von dem Moment, wenn der gebrochene Wayne sich aufrappelt, um mit dem Willen zu Leben die Angst vor dem Tod besiegt bis zum Finale, wenn er sich seinem härtesten Gegner erneut in den Weg stellt – wird dem Zuschauer eine epische Geschichte mit Mord, Verrat, Läuterung, Mut, Vertrauen und Liebe geboten, die in meinen Augen seinesgleichen sucht.
In Rückblenden werden verschiedene Figuren aus den voran gegangenen beiden Teilen wieder in Erinnerung gerufen, die tragende Pfeiler für die Geschichte im finalen Teil sind. Verbindungen von verschiedenen Charakteren im „Batman-Universum“ ließen mich gerade am Schluss mit einem erstaunten „Aha-Effekt“ zurück – was ich als sehr positiv werten möchte.
Auf die Story möchte ich hier gar nicht näher eingehen, da alles so komplex und verstrickt ist, das man nicht zu viel vorab verraten kann.
MEIN FAZIT
Der letzte Teil ist ein würdiger Abschluss, lässt den Zuschauer nicht mit unnötigen Fragen zurück und präsentiert genug Spielraum für Fortsetzungen jeglicher Art. Die Figuren werden allesamt gut dargestellt, Logiklöcher sucht man vergebens und die 167 Minuten vergehen wie im Flug. Einziger Wehrmutstropfen ist für mich die Synchro des Bane… Ich habe jeden Trailer in Englisch genossen und fand die gerade die gefährliche Stimmlage von Tom Hardy als Volltreffer – im deutschen wurde dieses dunkle Raunen immer wieder durch eine Anhebung der Stimmlage gegen Ende des Satzes ersetzt – was Bane zwar „Irrer“ klingen lässt, aber nicht zu der ursprünglich erdachen, in sich ruhenden Figur passte. Blöd – aber im Laufe des Films gewöhnt man sich dran…
Nolan wäre auch blöd, sich die Rückkehr nach Gotham City vollends zu verbauen. Der Film ist düster und eher ein trauriger, trostloser Blick in eine gar nicht weit entfernte Zukunft. Menschen wie Bane gibt es zu hauf, nur leider keinen furchtlosen Ritter, der ihm im wahren Leben den Arsch versohlt.
Ein Film für ein Erwachsenes Publikum, kein bunter Comictraum – aber das hätte ja eh niemand erwartet. Kein „Dark Knight“, Bane ist nicht der Joker – Nolans „Dark Knight Rises“ ist der allerbeste Beweis, auch einer Comicfigur so viel ernsthaftigkeit und Realität einzuhauchen das es nicht wie Fantasie wirkt sondern jederzeit wirklich so sein könnte.