Angebot rauf – Service runter

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Es ist Dienstag nach Ostern und um unseren Max eine Freude zu machen, fahre ich früher von der Arbeit nach Hause und wir machen einen Familienausflug ins Keltenbad nach Bad Salzungen. Schon auf dem Weg dorthin bekommt die Hutschnur Locken…
…wenn man die Dauerbaustelle der Deutschen Bahn zu Gesicht bekommt. Wusstet Ihr, das die Baustelle ruht, weil beim Freilegen der bestehenden Bausubstanz festgestellt wurde, das „Ist“ und „Müsste“ weit auseinander liegen? Die Planung für den Bau soll komplett neu berechnet werden und kostet jetzt natürlich mehr. (siehe hier). Angeblich hat Bad Salzungen jetzt kein Geld, die Differenz zu stemmen – aber Gerüchten geben wir hier ja keine Lobby und verantwortlich für die Fehlplanung will ja eh keiner sein.
Ein Stückchen weiter geht es vorbei an den Baukränen der neu entstehenden Floßlandschaft, der man immer mehr ansieht, das sie ein Steuergelderfressendes Ungetüm wird. Geradeaus ist es nicht möglich zu fahren, da Einbahnstraßenschilder die Durchfahrt verbieten. In die andere Richtung genauso – auch hier ist Logik fehl am Platze.
Im Keltenbad angekommen, wird man erst einma freundlich von einer neuen Optik begrüßt, die, wie ich finde, sehr gelungen ist. Doch schon kommt der erste fade Beigeschmack auf. Preise für Erwachsene gibt es genau so wie für Kinder. Ein Familienticket wäre nett – rechnet sich aber scheinbar nicht mehr. Na gut. Dafür gibt es schmucke Uhrenförmige Eintrittsbändchen und die Erwartungshaltung: „Na, was haben Sie da alles umbauen müssen…?“ Nachdem Drehkreuz und Umkleidekabine überstanden sind, kommt man erstmal nur noch mit dem Uhren-Bändchen weiter, welches vor einer Türe an einen Wandsensor gehalten werden muss. Schicke ich mein Kind zurück zu den Spinten und es hat seine „Uhr“ nicht um – Pech gehabt. Ich frage mich, ob es wirklich nötig ist, ein Wellnessbad abzusichern als wäre es eine streng geheime Militärbasis… Naja, wenigstens leuchtet der Sensor modern in Rot und Grün, genauso wie die neuen Drücker ein paar Meter weiter an den Duschen.
Im Spaßbad sind erwartungsgemäß viele Rentner und Kinder. Augen zu und durch. Körper in allen erdenklichen Farben, Formen und Zuständen werden präsentiert. Eine nette Frau nimmt Ihre Sachen von einer Liege und wir haben wenigstens einen Platz um die Badesachen abzulegen. Jetzt erstmal ab ins salzige Naß. Nach 5 Minuten fragt unser Knirps aber nach einer Schwimmnudel. Kein Problem? Denkste! Wo es früher vom netten Bademeister auch mal für die Kleinen eine Schwimmhilfe zum leihen gab, wird jetzt nur noch verkauft. Mehr Angebot – weniger Service. Nur so rechnet sich der Laden. Zum Trost bekomme ich dafür kurze Zeit später eine Lehrvorführung zum Thema öffentlich fummeln und ablecken. Ein gerade so volljähriges Pärchen hat es sich zu diesem Zwecke in der Sprudelecke bequem gemacht. Zu meinem und deren Ärger wird es in selbiger leider schnell voll und die Aktivitäten finden ein jähes Ende. Schade eigentlich, denkt sich da der geneigte Spanner. Zum Trost erobere ich aber weiß Gott für 10 Minuten (!) den Salztopf für mich ganz alleine und kann mich mal in Ruhe treiben lassen.
Nach 2 Stunden wird es dann schon wieder Zeit, die Segel zu streichen. Also duschen, umziehen und dann raus an die Wandföhne. Doch auch hier hat der Sparzwang zugeschlagen – nachdem ich mich an einem der Spiralrohre fast die Finger verbrenne, macht mich Christina daraf aufmerksam, das an einem der anderen Geräte bereits das Griffstück abgefallen ist. Wie man auf dem Titelfoto unschwer erkennen kann, wohl eher abgeschmort… Nein, liebes Keltenbad-Team, so geht das nicht.
Na zumindest passt das Wetter und wir fahren mit grummeligen (weil müdem) Kind nach Hause. Oh, klar, durch die Einbahnstraße…

man liest sich!
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