Hamburg ist eine schöne Stadt. Hamburgs Straßen zerren an den Nerven. Hamburg bei Tag ist edel und klassisch, Tradition und Moderne liegen dicht beieinander. Hamburg bei Nacht … naja. Wer einmal das „Tor zur Welt“ besucht hat, weiß, das man sich dem Charme der Stadt nur schwer entziehen kann. Und auch wenn mir wahrscheinlich mancher Hamburger für den Vergleich jede Gräte einzeln brechen würde: ich vergleiche unseren Kurztrip im Folgenden öfter mal mit München.

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Warten auf den Einlass 🙂

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Die Vorstellung ist aus

Der eigentliche Grund unseres Wochenendausfluges war der Besuch des heiligen „Phantom der Oper“ in der Neuen Flora. Der zweiteigentliche Recherche für eine Klassenfahrt. Hamburg ist mit seinen fast 1,8 Millionen Einwohnern schon eine Nummer und nach Berlin Deutschlands zweitgrößte Stadt. Man kennt Helmut Schmidt, Hans Albers oder „Die Zeit“. Berüchtigt die Reeperbahn und die Herbertstraße, desaströs diese Saison der HSV.
Mit 111 Millionen Tagesbesuchern und 5 Millionen Gästen ist Hamburg eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Warum also nicht mal nach Hamburg fahren? Mit dem gegenseitigen Weihnachtsgeschenk 2013 (zwei Musicalkarten für das „Phantom“) ging es frühs los. Leider nicht früh genug, nach einem Stau, Mittag, Kurverei auf den B-Straßen vollendeten wir dann Punkt halb vier nachmittags einen geschmeidigen Bauchklatscher mitten in den Hamburger Feierabendverkehr – am Freitag 🙁
Ich mit meinen Dorf- und Provinzfahrgewohnheiten bin nicht nur aufgeschmissen in der großen, bösen Stadt mit gefühlt mindestens 20 parallel laufenden Fahrspuren, nein, ich bin nach 10 Minuten ein nervliches Wrack. Nach einer Ehrenrunde in Hamburg gelingt im zweiten Anlauf die Landung neben dem Hotel auf einer Parkplatz-Verkehrsinsel zwischen sechs Spuren stark befahrener Straße. Am liebsten hätte ich den Schlüssel an dieser Stelle für zwei Tage abgegeben, das Parken ist an dieser Stelle aber nur zwei Stunden erlaubt – also später noch mal in den reißenden Strom werfen – na prima.
Das Hotel „Baseler Hof“ an der Esplanade ist schick und recht teuer. Aber für dieses Erlebnis kann man sich ja mal was gönnen. Kurz den Rücken entspannt, die Koffer ins Zimmer gebracht und das Auto abseits vom Hotel am Alsterufer geparkt (ohne weitere große Komplikationen), da konnten wir uns auch schon für den kulturellen Höhepunkt des Wochenendes aufpolieren. Mit der Bahn zur neuen Flora waren es auch nur 10 Minuten – da standen wir also. Ein lange gehegter Wunsch wurde wahr.
Hamburg_01Und enttäuscht wurden wir sicher nicht. Das Ambiente der „neuen Flora“ ist überwältigend. Für die Pause zwischen erstem und zweitem Teil des Abends konnten wir sogar einen Tisch reservieren, auf dem unsere Getränke schon warten würden. Ohne Warteschlange und so weiter. Cool nicht? Nach den ersten anderthalb Stunden gingen wir in das Foyer und tatsächlich, alles stand schon bereit. Während wir da so saßen, fielen uns ein älteres Paar auf, so um die 70 würde ich schätzen. Wir waren uns gleich einig. Warum mit vier reservierten Sesseln in der Ecke sitzen, wenn wir nur zwei brauchten? „Entschuldigen Sie, uns ist aufgefallen…“ Ich lud die beiden ein, sich zu uns zu setzen und wir begannen ein lustiges und sehr interessantes Gespräch mit den beiden – die uns gleich mal Ihre Lebensgeschichte erzählten. Und beide waren vor 20 Jahren schon mal im Phantom in Hamburg – noch original besetzt mit Anna-Maria Kaufmann und Peter Hofmann – und wollten das ganze einfach noch mal erleben.
Wenn es in 20 Jahren noch eine Vorstellung gibt, werden wir das sicher auch machen. Es war einfach grandios. Anders wie der König der Löwen, sicher, aber einfach umwerfend gemacht. Klasse Darsteller, klasse Musik, klasse Bühne. Für den Freitag war es dann aber auch genug. Noch ein Absacker in der Hotellounge und dann ab in die Kiste. Der Samstag sollte anstrengend genug werden.
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Frühstück in Hamburg. Im Hotel zu teuer, in der Stadt die Auswahl zu groß. Wir entschieden uns für ein kleines Kaffee, geführt von 3 jungen Mädels. (Sicher ein Entscheidungsgrund 😉 Dann gings zu Fuß durch Hamburg bis die Latschen glühten. Spitalstraße, Gänsemarkt, Speicherstadt, Hafen, Miniaturland, Hamburg Dungeon, Elbphilarmonie, Hauptbahnhof und so weiter… Bis Mittag hatten wir alles schon mal abgecheckt.

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